anti.HElDEN - Festival (2021)
Hybrides Festival
im Theater Moller Haus & Online
Held*innen - wir alle kennen und lieben sie und ihre Geschichten. Beneidenswert, wie ihnen alles zu gelingen scheint, sie jede Widrigkeit meistern und ihnen dabei auch noch alles leicht von der Hand zu gehen scheint. Aber sie wirken stets so unerreichbar und übermenschlich mit ihrer Tugendhaftigkeit und ihren herausragenden Fähigkeiten. Um einen besonderen Fokus auf all jene zu richten, denen die Erfüllung ihrer Ziele nicht so leicht fällt, widmet die theater INC. ihr Festival den anti.HELDEN, eben jenen Menschen mit Konflikten, innerer Zerrissenheit, die immer wieder mit ihren Idealen ringen und oftmals Suchende oder Getriebene sind, so wie jeder von uns. Menschen, die versuchen das richtige zu tun, aber nicht genau wissen wie. Menschen wie wir.
Festival vom 21. bis 23. November 2021
PROGRAMM:
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Winterreise
David Pichlmaier
So, 21.11.21 | 18:00 | Theater/ Freimaurerloge
"Ich halte es für unzweifelhaft, dass die Aufregung, in der er seine schönsten Lieder dichtete, dass insbesondere seine Winterreise seinen frühen Tod mitveranlassten.“
(Josef von Spaun über seinen Freund Franz Schubert)
Der Antiheld, der Zweifelnde, vom Leben gebrochene Sinnsucher, Wanderer oder Träumer ist gewiss der eigentliche Held der Romantik. Unsere heutige Gegenwart mit ihrem omnipräsenten Optimierungswahn verschreit jene Eigenschaften allzu oft, weil sie von der Norm abweichen, keinen objektiven Nutzen haben, oder als krank gelten. Aber auch heute noch sind wir alle irgendwann einmal Wanderer, Träumer, Sinnsucher – fühlende Wesen, vom Leben gebrochen und auf der Suche nach Nahrung für die Seele: Antihelden. Wilhelm Müller gibt diesem Gefühl Worte, Franz Schubert gibt ihm Töne.
Parzival - Aus dem Leben des Roten Ritter
Christian Klischat
Sonntag, 21.11.21 | 20:00 | Theatersaal
Uralt ist die Geschichte vom tumben Toren Parzival, den die eigene Mutter fern ab aller Menschen splitternackt und tief im Wald versteckt, der als Schlagetod zum Roten Ritter wird, und den das Schicksal doch ausgewählt hat, den Gralskönig von seinen schrecklichen Leiden zu erlösen. Die Wurzeln dieser Geschichte sind heidnisch, und so kommen sie denn auch wesentlich ohne den christlichen Überbau späterer Zeiten aus, ja sogar ohne alle die anderen Ritter aus König Artus Tafelrunde, denen Parzival für gewöhnlich begegnet. Von all dem entkleidet bleibt der Kern: die Geschichte von einem, den Einfalt und falsche Ratschläge in die Unverschämtheit treiben, von einem, der auszieht, das Fürchten zu lernen, und der, vom Schicksal an fremden Orten ausgespuckt, endlich zu sich selbst, zum Mitleid und zu einer, zu seiner Frau findet. „Mittendurch“ – denn das bedeutet das Wort „Parzival“ – hat er dafür zu gehen durch Wälder und Wüsten, Burgen und Schlachten, durch Flüche, Todsünden und Verzweiflung. Am Ende seines Lebens erinnert er sich, erzählt und weiß angesichts der unerhörten Geisterbahnfahrt seiner Jugend nur das eine ganz gewiss: Aus der Welt läuft man nie mit den Füßen heraus. Nicht mit den Füßen. Was denkt ihr? Mit den Füßen? Nein.
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Judith
theater INC. Darmstadt
Montag, 22.11.21 | 20:00 (Premiere) | Theatersaal & Vimeo
Dienstag, 23.11.21 | 18:00 | Theatersaal
"Ich will die Toten rächen und die Lebendigen beschirmen.-Betet für mich wie für eine Sterbende! Lehrt die kleinen Kinder meinen Namen und lasset sie für mich beten!"
Die Stadt Bethulien wird von den Truppen des babylonischen Königs Nebukadnezar belagert - allen voran der tyrannische Feldherr Holofernes. Die ansässigen Hebräer sind das einzige Volk, das nicht bereit ist, sich freiwillig auszuliefern und stattdessen entschiedenen Widerstand leistet. Unter ihnen ist die junge Witwe Judith, die seit dem Tod ihres Mannes den Männern abgeschworen hat und somit auch die Umwerbungen Ephraims zurückweist. Vielmehr wächst in ihr ein steter Patriotismus und sie offenbart ihrer Dienerin Mirza, wie sie ihr Volk von Holofernes und seinen Truppen befreien möchte und welches große Opfer sie selbst bereit ist dafür zu erbringen...
werther.live
punktlive Kollektiv
Di, 23.11.21 | 20:00 | YouTube
„Die Leiden des jungen Werther“, geschrieben 1774 von Johann Wolfgang von Goethe, dient dem punktlive Kollektiv als Vorlage für „werther.live". Ihre Inszenierung ist eine Adaption des Briefromans in die virtuelle Gegenwart. Theater fusioniert mit Social Media und weiteren Online-Plattformen: Lotte und Werther verlieben sich auf eBay-Kleinanzeigen und statt Spaziergängen gibt es Skype-Begegnungen. Obwohl die beiden sich nie persönlich begegnet sind, bringt das Lottes langjährige Beziehung mit Albert ins Wanken.
Wie verhandelt Werther im 21. Jahrhundert sein Leid, und seine Gedanken zum Freitod? Und wie gehen seine Freunde damit um, dass er ihnen immer mehr entgleitet? Auf sehr eindringliche und intime Weise macht das Stück diese Themen erlebbar, indem man in Werthers und Willhelms virtuelles Handeln eintaucht.
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Prometheus. Der Film
theater INC. Darmstadt
So-Di, 21.-23.11.21 | ganztags | YouTube
"Die Sage versucht das Unerklärliche zu erklären. Da sie aus einem Wahrheitsgrund kommt, muss sie wieder im Unerklärlichen enden."
In Franz Kafkas posthum veröffentlichter Erzählung „Prometheus“ geht es um die gleichnamige griechische Sagengestalt, den Freund und Kulturstifter der Menschen. Da er den Menschen helfen wollte, dafür die Götter verriet und ihnen das Feuer stahl, wurde er von Zeus an den Kaukasus gefesselt und von hungrigen Adlern heimgesucht, die seine Leber fraßen. Doch Prometheus ist unsterblich und die Qualen somit ewig.
Nachgespräche
So, 21.11.21 | ca. 21:45 | "Parzival" | Foyer
Mo, 22.11.21 | ca. 21:15 | "Judith" | Foyer + Zoom
So, 23.11.21 | ca. 22:00 | "werther.live" | Zoom
Im Anschluss an ausgewählte Programmpunkte bieten wir thematische und inszenierungsbasierte Nachgespräche mit den beteiligten Künstler*innen im Theaterfoyer an.
Moderation: Petra Schlesinger (Radio Darmstadt)
Künstlerisches Team:
Künstlerische Leitung | Marvin Heppenheimer
Dramaturgie | Alexandra Varnay
Team:
Produktionsassistenz | Petra Schlesinger
Technische Leitung | Pascal Kaippel
Technik | Nathanael Schweinsberg / Tobias Veit
Grafikdesign | Sven-Helge Czichy